Livestream aus dem OP

Ruhrlandklinik Essen zeigt Live Tutorial zur Behandlung interstitieller Lungenerkrankungen aus dem OP

(14.09.2020) Zum 6. Mal fand am 02.09.2020 in der Ruhrlandklinik Essen der Workshop „Diagnostik und Therapie interstitieller Lungenerkrankungen“ statt. In diesem Jahr bot die Ruhrlandklinik aufgrund der aktuellen Gegebenheiten der Corona bedingten Kontakteinschränkungen den spannenden Hands-On Workshop virtuell – als Live Tutorial aus dem OP – an. Als Westdeutsches Lungenzentrum führte die Ruhrlandklinik diesen außergewöhnlichen Workshop gemeinsam mit den Firmen Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Richard Wolf GmbH, ALVEONOVA GmbH, Erbe Elektromedizin GmbH und den Erlanger Trainern für Chirurgie und Endoskopie durch.

Live aus dem OP
In den letzten Jahren hat gerade das Gebiet der Lungenfibrose eine stürmische Entwicklung erfahren: Während noch vor wenigen Jahren die Behandlung oft erfolglos war, stehen nun moderne Medikamente zur Verfügung, die bei vielen Patienten den Verlauf sehr positiv beeinflussen können. Die Ruhrlandklinik hat in den vergangenen Jahren an mehreren Multicenterstudien zur Erforschung dieser Substanzen teilgenommen. Bereits zum 6. Mal lud PD Dr. med. Kaid Darwiche, ärztlicher Leiter der Sektion für Interventionelle Bronchologie der Ruhrlandklinik Essen, daher am 02.09.2020 zum Workshop „Diagnostik und Therapie interstitieller Lungenerkrankungen“. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.

PD Dr. med. Kaid Darwiche, ärztlicher Leiter der Sektion für Interventionelle Bronchologie der Ruhrlandklinik Essen.

Neben einem praxisnahen Update von international anerkannten Referenten zu den neuen Erkenntnissen in Theorie und Praxis in der Diagnostik und Therapie interstitieller Lungenerkrankungen, hatten die Teilnehmenden des Workshops weiterhin die Möglichkeit, durch modernste Technik die bronchoskopischen Diagnostikverfahren en detail mitzuverfolgen. In einem Live Tutorial aus dem Endoskopiesaal erläuterte PD Dr. med. Kaid Darwiche ein neuartiges endoskopisches Verfahren, welches dem Patienten eine offene Lungenbiopsie durch eine Operation erspart. Via Chat konnten den Referenten während der gesamten Veranstaltung Fragen gestellt werden. In den Pausenzeiten stand den Teilnehmenden ein virtueller Empfangsraum zur Verfügung, um Stände der Partnerfirmen zu besuchen und mit den Fachleuten ins Gespräch zu kommen.

Live Tutorial aus dem Endoskopiesaal der Ruhrlandklinik Essen.

Interstitielle Lungenerkrankungen – Krankheitsbild
Unter Lungenfibrose im weiteren Sinne wird eine Gruppe eher seltener Erkrankungen verstanden, die aus verschiedenen Gründen in einen „fibrotischen“, d. h. narbigen Umbau der Lunge münden. Die spontanen Verläufe, aber auch das Ansprechen auf verschiedene Therapien sind bei den diversen Formen einer Lungenfibrose teilweise sehr unterschiedlich. Diesen auch „interstitielle Lungenerkrankungen“ bezeichneten Diagnosen ist gemeinsam, dass sie selten auftreten, so dass viel Unsicherheit unter Patienten, aber manchmal auch unter den Ärzten besteht.

Bei der sogenannten „idiopathischen Lungenfibrose“ (IPF), einer Erkrankung vorwiegend des älteren Menschen, ist der Umbau meistens so fortschreitend, dass die Lunge den Körper nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgen kann. Folgen sind eine zunehmende Luftnot, die zunächst unter Belastung auftritt sowie teilweise ein quälender, trockener Husten.

PD Dr. Dr. Francesco Bonella, Oberarzt für interstitielle und seltene Lungenerkrankungen der Ruhrlandklinik Essen.

Feingewebliche Diagnostik notwendig
Im Zentrum der Diagnostik einer interstitiellen Lungenerkrankung steht die hochauflösende Computertomographie, die zwar ambulant vorher erfolgen kann, aber bestimmten Kriterien genügen muss. Trotzdem kann zur Verlaufsbeurteilung nicht auf herkömmliche Röntgenaufnahmen verzichtet werden.

Diese Bilder werden zu den Beschwerden des Patienten, der Lungenfunktion und den Ergebnissen einer Bronchoskopie (meistens mit einer bronchoalveolären Lavage) in Beziehung gesetzt. Diese geschieht in einem frühen Stadium bereits interdisziplinär, d. h. die Bildgebung wird ausführlich zwischen Radiologen und Pneumologen diskutiert.

Zur exakten Diagnosestellung ist dann oft eine weitergehende feingewebliche Diagnostik erforderlich. Während dies früher eine offene Lungenbiopsie durch eine Operation bedeutete, kann dies heute in vielen Fällen durch moderne endoskopische Verfahren (Kryobiopsietechnik) den Patienten erspart werden. Auch die Ergebnisse dieser Untersuchung werden multidisziplinär, d. h. mit dem Pathologen, dem Radiologen und dem Pneumologen diskutiert, um die bestmögliche Therapie des Patienten zu gewährleisten.